Im Rahmen unserer Bauprojekte ist oft von Bitumen die Rede. Auf Flachdächern kommt es häufig zum Einsatz. Doch was ist Bitumen eigentlich?

Das Wort Bitumen ist lateinischen Ursprungs und heißt so viel wie „Erdpech“. Es ist das älteste bekannte Mineralölprodukt und, wie Rohöl, ein Naturprodukt. Bitumen besteht hauptsächlich aus Kohlenwasserstoff und geringen Anteilen an Schwefel, Sauerstoff und Stickstoff.

Bereits in der Antike wurde Bitumen verwendet. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot erwähnte es 500 v. Christus erstmals schriftlich. Doch erst ab 1873 wurde die kontinuierliche Gewinnung von Bitumen möglich. Heute werden in Deutschland jährlich über zwei Millionen Tonnen des Materials verbraucht.

Oft wird Bitumen mit Teer verwechselt, obwohl sich beide Stoffe klar voneinander unterscheiden. Teer wird nicht aus Rohöl gewonnen, sondern hat Kohle als Ausgangsbasis. Auch der Verarbeitungsprozess ist ein anderer. Obwohl man noch immer vom „Teeren der Straße spricht“, kommt heute selbst im Straßenbau Bitumen statt Teer zum Einsatz.

Die Herstellung von Bitumen

Nicht alle Rohöle sind für die Herstellung von Bitumen geeignet. Vorwiegend werden schwere Erdöle aus Russland, dem mittleren Osten oder Venezuela verwendet und in Raffinerien bei 350 bis 380 Grad Celsius durch mehrstufige Destillation zu Bitumen verarbeitet.

Dabei entstehen unterschiedliche Arten von Bitumen, beispielsweise Straßenbaubitumen, Industriebitumen oder Hochvakuumbitumen, die im Hoch- und Industriebau oder bei der Produktion von Lacken und Gummi genutzt werden, sowie polymermodifizierte Bitumen und Oxidationsbitumen, die zur Herstellung von Dach- und Dichtungsbahnen bzw. zur Dach- und Bauwerksabdichtung verwendet werden.

Auch natürliche Bitumenbitumenvorkommen sind auf der Erde vorhanden. Sie entstehen über einen sehr langen geologischen Zeitraum durch Verdunstungen von Erdöl.

Eigenschaften und Verwendung von Bitumen

Aufgrund seiner Eigenschaften kommt Bitumen am häufigsten im Bauwesen zum Einsatz, meist im Straßenbau. Bitumen ist bei normalen Temperaturen  hart und wird erst durch Erwärmung weicher. Ab etwa 150 bis 200 Grad verflüssigt es sich und wird nach dem Abkühlen wieder fest. Da es nicht wasserlöslich ist, eignet es sich hervorragend, um Bauteile vor Wasser zu schützen und Gebäude abzudichten. Es ist witterungsbeständig, gering elektrisch leitfähig und haftet gut auf trockenen Flächen. Bitumen ist sicher gegen Hagelschlag, langlebig, belastbar und einfach Instand zu setzen.

Recyclebar ist Bitumen auch, sofern er nach 1980* hergestellt wurde. Dadurch, dass das Material durch Erwärmung wieder bearbeitbar gemacht werden kann, eignet es sich hervorragend zur  Mehrfachverwendung.

Deshalb wird Bitumen oft in Form von Schindeln, Wellplatten oder Dachbahnen auf dem Dach verwendet. Insbesondere auf Flachdächern, zum Schutz vor Niederschlagswasser und Wetterextremen.

Verfahren zur Anbringung von Bitumen auf dem Dach

Angebracht werden Bitumenbahnen meist durch Schweißverfahren. Die Hitze schmilzt das Bitumen an und verklebt es, sodass kein Wasser eindringen kann. Es gibt aber auch Bitumenbahnen, die durch das Abziehen einer auf der Unterseite angebrachten Folie kalt auf dem Untergrund verklebt werden können. Diese Bitumenbahnen sind in der Regel teurer, lassen sich jedoch durch den fehlenden Schweißvorgang schneller verlegen. Häufig werden beide Bahnen miteinander kombiniert. Die Kaltselbstklebebahn wird als erste Lage verwendet. Die Schweißbahn wird als zweite Lage anschließend mit der unteren Lage verschmolzen. Dabei werden die Nähte komplett unterfüttert und Hohlräume geschlossen.

Kaum noch verendet wird das Gießverfahren, bei  dem die Dichtungsbahnen mit gegossenem Heißbitumen befestigt werden.

Bitumenwellplatten eignen sich ab einer Dachneigung von 15% und werden mit Nägeln auf der Lattung des Daches angebracht. Bitumendachschindeln werden ebenfalls mit Nägeln auf der Unterkonstruktion befestigt. Durch die Sonneneinstrahlung verkleben die Schindeln zusätzlich und werden dadurch dichter.

Da Bitumen selbst nur gering Wasserdampf durchlässig ist, muss beim Dachaufbau unbedingt auf die korrekte Belüftung geachtet werden, damit es nicht zu Feuchtigkeitsansammlungen und Schimmelbildung kommt. Bei fachgerechter Verlegung ist ein mit Bitumen verarbeitetes Dach etwa 20 Jahre haltbar.

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*Älterer Bitumen kann aufgrund der Überschreitung von Grenzwerten bestimmter Inhaltsstoffe schlechter entsorgt werden.